Montag, 30. Dezember 2024

16.07.2021 - Katastropheneinsatz Hochwasser NRW - #11

Am Freitag den 16.07.2021 wurde uns am frühen Morgen mitgeteilt, dass wir mit der Kreisbereitschaft Göttingen, Abschnitt Nord um 23:59 Uhr abmarschbereit an der Feuerwehrtechnischen Zentrale (FTZ) in Katzenstein sein sollen. Bis dato hatten wir nur die Information, dass es sich um einen Einsatz in NRW handeln soll. Somit trafen wir uns um 22:30 Uhr am Feuerwehrhaus Freiheit zum verladen unseres Gepäckes, danach fuhren wir zum Feuerwehrhaus Osterode, wo sich der 3. Zug Technische Hilfeleistung traf um gemeinsam zur FTZ zu fahren.

Dort erhielten wir die Information, dass es in Richtung Leverkusen geht. Die Kreisrätin Marlies Dornieden verabschiedete uns und sie wünschte uns viel Erfolg und das alle gesund aus dem Einsatz zurückkehren. Abmarsch an der FTZ war dann 00:24 Uhr mit 37 Fahrzeugen in Richtung Leverkusen. Gegen 07:30 Uhr waren wir dann vor Ort im Bereich des THW Leverkusen. Hier bekamen alle erstmal ein Frühstück und warteten danach auf den ersten Einsatzbefehl. Dieser kam für unseren Zug dann um 09:30 Uhr und wir rückten in unser Einsatzgebiet ab. Vor Ort kamen die Anwohner schon auf uns zu und baten um Hilfe, der wir natürlich umgehend nachgekommen sind. Wir haben etliche Keller ausgepumpt, um dann gegen 14:00 Uhr zu einer Schule gerufen zu werden, bei der der Keller unter Wasser stand. Wir begaben uns umgehend dorthin und fingen mit dem abpumpen des Wassers mit unserer Tragkraftspritze und 2 Tauchpumpen an. Die Keller waren groß und sehr verzweigt. Das war an diesem ersten Tag nicht alles zu schaffen und somit hatten wir beschlossen, in der Schule zu übernachten, damit wir am frühen Morgen gleich  weiter arbeiten konnten um keinen langen Anmarschweg zu haben und Zeit zu verlieren. Bis zum Sonntagmittag waren die Keller dann soweit vom Wasser befreit, wie es uns mit unseren Pumpen möglich war. Danach wurde nach Absprache mit der Einsatzleitung der Schulkeller freigeräumt. Zusammen mit einigen Soldaten der Bundeswehr hatten wir ordentlich zu tun und es füllten sich 2 36m³ Container mit den nicht mehr benutzbaren Möbeln und Materialien. Eine schweißtreibende Arbeit bei warmen Außentemperaturen und starker Luftfeuchtigkeit. Gegen 18:30 Uhr am Sonntag war es geschafft und die Hausmeisterin war überglücklich, dass sie nicht allein vor dieser Mammutaufgabe gestanden hat. Um 19:00 Uhr verlegten wir dann in eine Sporthalle, in der die gesamte Kreisbereitschaft untergebracht war, damit wir am Montagmorgen um 09:20 Uhr geschlossen den Heimweg antreten konnten. An der FTZ Katzenstein wurden wir von der Kreisrätin Frau Marlies Dornieden begrüßt und sie sprach uns ihren besonderen Dank für die geleistete gute Arbeit aus. Jetzt wurden noch saubere Schläuche auf die Löschfahrzeuge verladen, danach ging es zum Fahrzeugwaschen und zurück zum Feuerwehrhaus Freiheit, wo noch weitere Nachbereitungen vollzogen wurden, bevor um 19:00 Uhr der Einsatz für uns beendet war. Wir waren mit 9 Kameraden im Einsatz.

Fazit:

Ein sehr anstrengender und gelungener Einsatz. Die große Dankbarkeit, Einsichtigkeit  und Hilfsbereitschaft der betroffenen und auch nicht betroffenen Menschen war überwältigend und entschädigte alle psychischen und physischen Anstrengungen. Für uns ist das alles nur eine Momentaufnahme und wir fahren nach einer gewissen Zeit wieder weg aus dem Chaos aber für die betroffenen Menschen vor Ort ist es grausam alles was einem lieb und heilig war verloren zu haben. Das lässt auch uns als Einsatzkräfte nicht kalt und wir verarbeiten das in Gesprächen untereinander. Es macht uns aber auch ein wenig stolz, den vom Schicksal gebeutelten Menschen zumindest ein wenig geholfen zu haben. Denn dafür sind wir da.  

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